WIDERSTAND GEGEN DIE VERBANNUNG IN DIE UNSICHTBARKEIT: QUEERE KUNST IN UNGARN

Roma LGBTQ Community - Owing the game
STATEMENT
Queer Budapest freut sich sehr, während der ART COLOGNE 2021 eine Ausstellung mit Werken sowohl junger und aufstrebender als auch bereits etablierter Vertreter der queeren ungarischen Kunst- und Kreativszene und Diaspora zu präsentieren.
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Während sich die Welt langsam von der COVID-19-Pandemie zu erholen scheint, ist die queere ungarische Community einem zunehmend unsicheren Umfeld ausgesetzt. Die ungarische Regierung hat im Laufe des letzten Jahres neue Wege gefunden, um die Rechte der ohnehin schon stigmatisierten und ausgegrenzten queeren Menschen weiter einzuschränken: Das Verbot der gesetzlichen Geschlechtsanerkennung, die Unmöglichkeit der Gleichstellung der Ehe oder zuletzt die weitreichenden Gesetze, die Homosexualität mit Pädophilie gleichsetzen und Aufklärung zu und Darstellung von LGBTQ+ in den Medien verbieten.
Trotz dieses schwierigen Umfelds weigern sich queere Künstlerinnen und Künstler, diesen Bestrebungen tatenlos zuzusehen und zu einer Politik zu schweigen, die sie aus der gesellschaftlichen Wirklichkeit zu entfernen versucht. Sie produzieren weiterhin Arbeiten mit der Kraft zu informieren und aufzuklären. Es sind Arbeiten, die uns dazu inspirieren, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und die den Wunsch nach einer Welt am Leben erhalten, die frei ist von institutionalisiertem Hass.
Aus Sicht von „Resisting Erasure: Queer Art in Hungary“ ist die Kunst eine zentrale Methode sowohl zur Erforschung als auch des Zelebrierens von Identität. Mit Arbeiten, die von Performance über Malerei bis hin zu Fotografie reichen und Themen wie Identität, Gemeinschaft und Feminismus untersuchen, vermittelt die Ausstellung einen facettenreichen Blick auf das zeitgenössische queere Leben in Ungarn.
Die von Zsuzsanna Zsuró und Thomas Roughan kuratierte Ausstellung umfasst Werke von: Ádám Csábi, Anna Ádám, Barnabás Lakatos-Gelléri, Borsos Lőrinc, Hollow Systems sowie Arbeiten von Vertretern der queeren Roma-Community Ungarns.
Queer Budapest bedankt sich bei Daniel Hug, dem Team der ART COLOGNE und allen Unterstützern und Sponsoren, die diese Ausstellung ermöglicht haben.

‘Fears and Hopes’ by Barnabás Lakatos Gelléri
HISTORY
Queer Budapest ist eine Plattform zur Unterstützung der Arbeit von Angehörigen der queeren ungarischen Kunst- und Kreativ-Community und -Diaspora.
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Queer Budapest wurde 2020 von der Kunstwissenschaftlerin Zsuzsanna Zsuro (geb. in Budapest) und dem Künstler Thomas Roughan (geb. in London) gegründet, nachdem sie sich am Londoner Central Saint Martins College of Art and Design kennengelernt und festgestellt hatten, dass sie beide unzufrieden mit dem Mangel an Aufmerksamkeit für die ungarische queere Kunst- und Kulturszene waren.
Die erste von Queer Budapest organisierte Ausstellung fand im November 2020 auf der Donau-Insel Népsziget im Norden Budapests statt und stieß auf eine überwältigend positive Resonanz, die zeigte, dass es ein großes Interesse an und einen echten Bedarf für die Präsentation von queerer ungarischer Kunst gibt.
Anknüpfend an diese erste Ausstellung wurde Anfang 2021 eine Radio- und Podcast-Reihe mit dem Titel Queer Budapest Talks ins Leben gerufen, in der die Macher ausführliche Gespräche mit einer Vielzahl queerer Kreativer führten. Während ihrer Laufzeit entwickelte sich die Serie zum Podcast mit der zweitbesten Bewertung in der Kategorie Bildende Kunst in Ungarn. In dieser Zeit begannen auch die internationalen Kunstmedien, sich für Queer Budapest zu interessieren. So berichteten sowohl The Calvert Journal als auch Artnet News über die Plattform.
Aktuell und somit vor dem Hintergrund der zunehmenden Spannungen zwischen der queeren Community und der ungarischen Regierung befindet sich Queer Budapest in den Vorbereitungen zu einer Sonderausstellung im Rahmen der ART COLOGNE 2021.
Mit „Resisting Erasure: Queer Art in Hungary“ möchte Queer Budapest dem Talent ungarischer queerer Künstler und Künstlerinnen eine größere Bühne geben und gleichzeitig einen Beitrag dazu leisten, die internationale Aufmerksamkeit auf ihre schwierige Situation zu lenken.