Köln 07.–10.11.2024 #artcologne2024

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KünstlerInnenstars auf der ART COLOGNE - Teil II

Auf der ART COLOGNE präsentieren die GaleristInnen Werke von Museumsqualität

Markus Lüpertz, Ohne Titel (Studie zu: "Das Urteil des Paris"), 2010 Gouache auf Wellpappe, 68 x 220 cm, © VG Bildkunst Bonn, courtesy Galerie Michael Werner Berlin, Köln, London & New York

Markus Lüpertz, Ohne Titel (Studie zu: "Das Urteil des Paris"), 2010 Gouache auf Wellpappe, 68 x 220 cm, © VG Bildkunst Bonn, courtesy Galerie Michael Werner Berlin, Köln, London & New York

"Kunst in Museumsqualität" lautet ein Etikett, mit dem sich heute viele Kunstmessen schmücken wollen. Wenn das Versprechen eingelöst wird und es gelingt, die Messehallen als erweiterte Ausstellungsräume zu bespielen, dann haben die Galeristinnen und Galeristen alles richtig gemacht. Denn wo sonst hat man die Gelegenheit, auf einem Fleck derart viele außergewöhnliche Werke zu entdecken?

Martha Jungwirth, Ohne Titel (Fussballspieler), 2022, Öl auf Leinwand (historische Schultafel), 162,8 x 162,7 x 2,6 cm, Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London Paris Salzburg Seoul, © Martha Jungwirth / Bildrecht, Wien 2022, Foto: Ulrich Ghezzi

Martha Jungwirth, Ohne Titel (Fussballspieler), 2022, Öl auf Leinwand (historische Schultafel), 162,8 x 162,7 x 2,6 cm, Courtesy Galerie Thaddaeus Ropac, London Paris Salzburg Seoul, © Martha Jungwirth / Bildrecht, Wien 2022, Foto: Ulrich Ghezzi

Thaddaeus Ropac gehört zu denen, die die ART COLOGNE regelmäßig mit Highlights bereichern.

„Wir freuen uns darauf, in Köln eine vielfältige Auswahl an Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus unserem Programm zu präsentieren“, sagt der Österreicher, der sein anspruchsvolles Programm in London, Paris, Salzburg und Seoul präsentiert. In diesem Jahr wird er unter anderem Werke von Marc Brandenburg, Tony Cragg, Valie Export, Elizabeth Peyton und David Salle zeigen – sowie sechs kürzlich entstandene Arbeiten der Malerin Martha Jungwirth, der aktuell eine umfassende Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf gewidmet ist.

Trotz früher Erfolge war die gebürtige Wienerin mit ihren Aquarellen und Ölbildern zwischen Abstraktion und Alltag lange nur Kennern bekannt. Erst vor etwa zehn Jahren nahm ihre Karriere an Fahrt auf und museale Würdigungen, Auszeichnungen und Rekordpreise folgten. Heute, im Alter von 82 Jahren, ist sie angekommen: Ihre ausdrucksvollen Farben, oftmals direkt auf Pappe aufgetragen, und die Rückbezüge auf mythologische Figuren, Tiere und Landschaften bleiben im Gedächtnis.

Thaddaeus Ropac präsentiert Martha Jungwirth, Alex Katz und Antony Gromley, deren Werke zeitgleich in internationalen Museen präsentiert werden.

Ropac präsentiert noch weitere Künstler, denen aktuell Retrospektiven gewidmet sind. „Von Alex Katz – dessen große Schau im Guggenheim Museum in New York soeben eröffnet hat – zeigen wir eine großformatige Arbeit aus diesem Jahr“, erklärt er. „Und von Antony Gormley, aktuell im Lehmbruck Museum in Duisburg zu sehen, eine Skulptur aus der Serie Branchers aus dem Jahr 2020.“ Abgerundet wird die Auswahl durch historische Arbeiten von Georg Baselitz, Gilbert & George, Robert Rauschenberg und Emilio Vedova.

Die Entwicklung hin zum Künstlerstar begleiten GaleristInnen nicht selten von Beginn an

Georg Baselitz, Ohne Titel, 13.VI.88 Pastell, 77 x 59 cm, © Georg Baselitz und Galerie Michael Werner Berlin, Köln, London & New York

Georg Baselitz, Ohne Titel, 13.VI.88 Pastell, 77 x 59 cm, © Georg Baselitz und Galerie Michael Werner Berlin, Köln, London & New York

Werke von Georg Baselitz wird man auch bei Michael Werner entdecken, der 1963 seine erste Galerie in Berlin mit einer Einzelausstellung des damals noch unbekannten Malers eröffnete. Werner begleitete Baselitzs Werdegang – ebenso wie den von Jörg Immendorff, A.R. Penck und Markus Lüpertz von Anfang an. Der deutsche Kunstmarkt und insbesondere die rheinische Kunstszene der Siebziger- und Achtzigerjahre lässt sich ohne Michael Werner kaum erzählen.

Heute betreibt er Galerien in Köln, New York und London, 2020 folgte ein neuer Standort in den Hamptons. Am Messestand wird Werner einen Einblick in sein Portfolio geben – mit frühen wie späten Arbeiten der etablierten, genannten Galerie-Künstler und ausgewählten Werken von Eugène Leroy, Jean Fautrier und Louis Michel Eilshemius. Das Hauptaugenmerk liegt dabei in diesem Jahr auf Papierarbeiten.

Gisela Capitain legt den Fokus für die Werke ihrer KünstlerInnenstars auf Papier

Wade Guyton, Untitled (Plate 6, Figure 25), 2022, Epson DURABrite Inkjet auf einer Buchseite, 23,2 x 15,6 cm, Courtesy Wade Guyton und Galerie Gisela Capitain, Cologne

Wade Guyton, Untitled (Plate 6, Figure 25), 2022, Epson DURABrite Inkjet auf einer Buchseite, 23,2 x 15,6 cm, Courtesy Wade Guyton und Galerie Gisela Capitain, Cologne

Das Medium Papier steht auch am Stand von Gisela Capitain im Mittelpunkt: Sie präsentiert eine umfangreiche Auswahl an Künstlerinnen und Künstlern – darunter Günther Förg, Charline von Heyl und Wade Guyton, deren Werke das weiße Blatt als Ausgangsmaterial nehmen.

Auch Gisela Capitan hat dazu beigetragen, dass die Achtziger als die Goldenen Jahre von Köln in die Kunstgeschichtsbücher eingingen. 1983 zog sie von Berlin in die Domstadt, wo sie bis heute lebt und arbeitet. Zunächst war sie als Assistentin in der Galerie Max Hetzler tätig, 1986 eröffnete sie ihre eigenen Räume.

Hetzler zeigt neue Gemälde von André Butzer

André Butzer, Frau – Herbst, 2022, Acryl auf Leinwand, 200 x 178 cm, © André Butzer, Foto: def image. Courtesy Galerie May Hetzler

André Butzer, Frau – Herbst, 2022, Acryl auf Leinwand, 200 x 178 cm, © André Butzer, Foto: def image. Courtesy Galerie May Hetzler

Hetzler selbst wird auf der ART COLOGNE neue Gemälde von André Butzer zeigen, der mit seinem kindlich-expressiven Stil zum Liebling des Kunstmarkts avanciert. Butzers Großformat "Frau – Herbst" (2022) zeigt eine für ihn typische Figur mit ovalen, wimpernlosen Comicaugen.

Der 1973 in Stuttgart geborene und heute in der Nähe von Berlin lebende Künstler hat diese körperlosen Kopfwesen "Friedens-Siemense" getauft, sie bevölkern seine Bildwelten und lassen seine Gemälde wie Kippbilder wirken: Einerseits erscheinen die Figuren niedlich, wie sie unbeholfen auf den Leinwänden schweben, andererseits lauert hinter ihren großen Kulleraugen das Unbehagen.

Das Spiel mit der Uneindeutigkeit beherrscht auch die junge Künstlerin Raphaela Simon, die aktuell in einer Gruppenausstellung im Bonner Kunstverein vertreten ist. Bei Sammlerinnen und Sammlern sind ihre übergroßen Textilfiguren sehr gefragt. Ein solches Puppenexemplar präsentiert Hetzler mit der "Rosa Frau" (2018) – einer Dame im rosafarbenen Kleid, die ihr Hündchen ausführt – auch in Köln. Wo Simons Frauenfigur wohl künftig ihre Runde dreht? Wir dürfen gespannt sein.

Text: Laura Storfner